Gesundheitswesen 2010; 72 - P89
DOI: 10.1055/s-0030-1266596

Patientenzufriedenheit im ambulanten ärztlichen Bereich

B Bestmann 1, I Lund 2, F Verheyen 1
  • 1WINEG (Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen), Hamburg
  • 2Techniker Krankenkasse, Hamburg

Einleitung/Hintergrund: Die Beziehung zwischen Arzt und Patient ist eine der bedeutendsten im Gesundheitswesen und Gegenstand vieler wissenschaftlicher Untersuchungen. Ziel der vorliegenden Studie war es, mittels validierter Fragebögen das Arzt-Patienten-Verhältnis aus Sicht der Patienten zu untersuchen. Material und Methoden: Im Januar 2010 wurden auf Basis einer Zufallsstichprobe Telefoninterviews mit 1.000 gesetzlich Versicherten durchgeführt. Zur Erfassung der Zufriedenheit wurde der Fragebogen zur Zufriedenheit in der ambulanten Versorgung- Qualität aus Patientenperspektive (ZAP) eingesetzt. Zusätzlich wurden soziodemographische Daten und die Kontrollüberzeugung zu Krankheit und Gesundheit (KKG) erfasst. Ergebnisse: Sowohl der ZAP als auch der KKG wurden in dieser Studie erstmalig als Telefoninterviews eingesetzt. Beide Fragebögen zeigten zufriedenstellende bis gute psychometrische Eigenschaften, die vergleichbar zu den Werten aus dem jeweiligen Manual waren. Betrachtet man den ZAP, so zeigt sich bei den Befragten eine hohe Zufriedenheit mit ihrem behandelnden Arzt. Die Zufriedenheit mit der „Einbindung in Entscheidungsprozesse“ ist etwas niedriger als in den übrigen Dimensionen. Betrachtet man die Ergebnisse auf Einzel-Item-Ebene, so findet sich eine geringere Zufriedenheit in den Bereichen Information/Kommunikation, beispielsweise bei den Items „Wie zufrieden sind Sie in Bezug auf Beachtung von Nebenwirkungen bei der Verordnung von Medikamenten?“, „Wie zufrieden sind Sie in Bezug auf die Information über die Wirkung der verordneten Medikamente?“. Diskussion/Schlussfolgerungen: Insgesamt zeichnet sich in den Ergebnissen eine erfreulich hohe Zufriedenheit der Patienten ab. Dennoch gibt es Optimierungspotenzial in den Bereichen Kommunikation und partizipative Entscheidungsfindung. Diese Themen werden in einer Reihe von TK-Projekten bereits jetzt bearbeitet. Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse ist es der TK ein Anliegen, diese Angebote fortzuführen und ggf. weiter auszubauen.