Gesundheitswesen 2010; 72 - P58
DOI: 10.1055/s-0030-1266565

Gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL) bei von Schmerzen betroffenen 5.-Klässlern – Ergebnisse des bevölkerungsbezogenen Projekts „Gesundheitskompetenz bei Kindern in der Schule (GeKoKidS)“ und Vergleich mit dem KiGGS

W Hoffmann 1, K Fendrich 1, C Splieth 2, M Franze 3
  • 1Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Community Medicine, Greifswald
  • 2Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Abteilung für Präventive Zahnmedizin & Kinderzahnheilkunde, Greifswald
  • 3Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Community Medicine

Hintergrund: Schmerzen stellen bei Kindern ein häufig auftretendes Gesundheitsproblem dar [1], gehen mit hohen gesellschaftlichen Kosten einher [2] und beeinträchtigen die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL) [3]. Material und Methoden: Im Herbst 2007 wurde eine bevölkerungsbezogene schriftliche Befragung an Fünftklässlern in der Studienregion Greifswald/Landkreis Ostvorpommern durchgeführt. Die Fragebogenmodule zur Erhebung schmerzbezogener Variablen sind kompatibel zum Fragebogen des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS), die Erfassung der HRQoL erfolgte mit dem KINDL-R [4]. Ergebnisse: An GeKoKidS beteiligen sich 19 Schulen in der Studienregion (Response: 86,3%). Befragt wurden n=852 Fünftklässler (Response: 93,2%). Kinder mit Hauptschmerz wiesen in den fünf am häufigsten genannten Lokalisationen Kopf, Bauch, Bein, Rücken und Hals signifikant niedrigere Werte der HRQoL als Kinder ohne Hauptschmerz auf (z.B. bei Kopfschmerzen: MW (KINDL-Körper Jungen)=68,78; p<0,01, MW (KINDL-Körper Mädchen)=67,23; p<0,01, MW (KINDL-Gesamt Jungen)=64,93; p<0,01, MW (KINDL-Gesamt Mädchen)=65,24; p<0,01). Im Vergleich zum KiGGS sind bei von Hauptschmerzen betroffenen Kindern der Studienregion insbesondere in der KINDL-R-Skala Schule (Items z.B. (In der letzten Woche) …habe ich die Schulaufgaben gut geschafft; …habe ich Angst vor schlechten Noten gehabt) signifikant niedrigere HRQoL-Werte zu berichten (z.B. bei Kopfschmerzen: MW (KINDL-Schule Jungen)=54,05; p<0,01, MW (KINDL-Schule Mädchen)=53,26; p<0,01). Diskussion: Korrespondierend mit dem KiGGS stellen Schmerzen für eine Vielzahl der befragten Kinder in der Studienregion ein gesundheitliches Problem dar und gehen mit einer signifikant niedrigeren gesundheitsbezogenen Lebensqualität einher. Im Unterschied zu den bundesrepräsentativen KiGGS-Daten sind von Hauptschmerzen betroffene Kinder aus Schulen der Studienregion in signifikant stärkerem Maße in ihrer schulischen Funktionsfähigkeit beeinträchtigt. Somit erscheint es sinnvoll, das Phänomen Schmerzen gerade in Schulen der Studienregion im (außer-)curricularen Bereich zu thematisieren. (Studie gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung; FKZ: 01EL0610. Angaben zum KiGGS basierend auf dem vom Robert Koch-Institut freundlicherweise zur Verfügung gestellten Public Use File.)