Gesundheitswesen 2010; 72 - P46
DOI: 10.1055/s-0030-1266554

Akzeptanz eines gesundheitsfördernden Angebots bei jungen Familien – eine Analyse nach sozialen Merkmalen von Stadtgebieten

A Beyer 1, S Ulbricht 2, E Bandelin 2, K Bruß 2, C Fehlhaber 2, C Goeze 2, N Kastirke 2, D Klinger 2, C Meyer 2, J Sannemann 2, W Hannöver 3, U John 2
  • 1Universität Greifswald, IES, Sundhagen
  • 2Universität Greifswald, IES, Greifswald
  • 3Universität Greifswald, Med.Psych, Greifswald

Hintergrund: Der Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit wird nur zum Teil durch individuelle Merkmale erklärt. Zum Einfluss bevölkerungsstruktureller Faktoren, z.B. räumliche Differenzierung, auf Bedarf und Akzeptanz eines gesundheitsfördernden Angebots ist wenig bekannt. Die Studie untersucht, (1) wie sich junge Familien, Zielgruppe für eine Kurzintervention zur Senkung der Passivrauchbelastung bei Kleinkindern, nach soziodemografischen Merkmalen ihrer Stadtgebiete verteilen, (2) in welchem Umfang Familien an einer Screeningbefragung für die Intervention teilnehmen und (3) wie viele Familien der Intervention zustimmen. Methode: In Stralsund (57.081Einwohner) wurden alle Familien mit Kindern unter 4 Jahren (N=1236) postalisch über die Studie informiert. Eine telefonische bzw. persönliche Befragung wurde durchgeführt. Das Angebot einer Intervention erhielten Familien mit mindestens einem rauchenden Haushaltsmitglied. Amtliche Daten der 8 Stadtgebiete bzw. 26 Stadtteile zum Anteil der Leistungsempfänger nach SGBII (Grundsicherung Arbeitssuchende) wurden genutzt. Eine Zuordnung entsprechend dem Anteil der Leistungsempfänger erfolgte in drei Gruppen [A] bis 6%, [B] 7–14% und [C] 15% oder mehr. Vorläufige Ergebnisse: Familien mit mindestens einem Kind im Alter zwischen 0 und 4 Jahre leben zu Anteilen von 19% und 29% in den Stadtgebieten der Gruppen A und B, zu 52% in C. Der Anteil der Haushalte mit mindestens einem Raucher war in den Gruppen A (42%) und B (47%) niedriger als in C (58%). Die Bereitschaft kontaktierter Familien, an einer Befragung teilzunehmen, lag in den Gruppen A, B und C zugeordneten Stadtteilen bei 78%, 76% und 71%. An der Intervention nehmen 67% der Familien aus den Gruppen A teil. In B und C wurden Teilnahmeraten von 63% und 53% erreicht. Diskussion: Deskriptive Analysen weisen auf Unterschiede stadtteilbezogener Sozialindikatoren im Hinblick auf die Inanspruchnahme von Angeboten zur Verringerung der Passivrauchbelastung hin. Analysen nach sozialen Merkmalen von Stadtgebieten stellen einen möglichen Ansatzpunkt zur Erhöhung der Effizienz kommunaler Maßnahmen der Gesundheitsförderung dar.