Gesundheitswesen 2010; 72 - P36
DOI: 10.1055/s-0030-1266544

Die Erfassung von gesundheitsbezogenem Verhalten, Wissen, Einstellung und Kommunikation bei Kindern in Mecklenburg-Vorpommern

R Fahland 1, C Schmidt 2, M Franze 2, C Splieth 3, J Thyrian 2, S Plachta-Danielzik 4, W Hoffmann 2, T Kohlmann 2
  • 1Institut für Community Medicine, Greifswald
  • 2nstitut für Community Medicine, Greifswald
  • 3Abteilung für Präventive Zahnmedizin und Kinderzahnheilkunde, Greifswald
  • 4Institut für Humanernährung und Lebenmittelkunde, Kiel

Hintergrund/Ziel: Die Förderung von Gesundheitskompetenz spielt eine bedeutende Rolle in der Gesundheitsförderung von Kindern und Erwachsenen. Das Konzept der Gesundheitskompetenz wurde in bisherigen Studien meist nur über die Lesekompetenz oder die funktionale Gesundheitskompetenz erfasst. Ziel dieser Studie war es, verschiedene Komponenten der Gesundheitskompetenz zu erfassen und deren Zusammenhang zueinander zu beschreiben. Methoden: Im Rahmen der BMBF-geförderten Interventionsstudie GekoKidS zur Förderung von Gesundheitskompetenz bei Kindern beantworteten 528 Schüler der 5. Klasse aus Greifswald und West-Vorpommern im Alter zwischen 9 und 13 Jahren einen Fragebogen mit Items zu Gesundheit, Ernährung, Schmerzen, Impfen, sportlicher Aktivität und Rauchverhalten. Basierend auf diesen Items wurden 5 kurze Skalen zu gesundheitsbezogenem Wissen, Verhalten, Kommunikation, Einstellung sowie zur Selbstwirksamkeitserwartung generiert. Der Sozialstatus der Kinder wurde anhand des Bildungsabschlusses und des Einkommens der Eltern ermittelt. Mittels Korrelationsanalysen wurde der Zusammenhang der Skalen untereinander untersucht. In linearen und logistischen Regressionsanalysen wurde der Einfluss sozioökonomischer Indikatoren der Kinder auf die gesundheitsbezogenen Skalen untersucht. Ergebnisse: Die internen Konsistenzen für die Skalen zur gesundheitsbezogenen Kommunikation und Einstellung betrugen 0,73 bzw. 0,57. Die Item-Response-Theorie unterstütze die Annahme der Eindimensionalität der Wissens- und Verhaltensskala. Es zeigten sich moderate signifikante Zusammenhänge zwischen den gesundheitsbezogenen Skalen (r=0,15– r=0,29). Gesundheitsbezogenes Wissen zeigte keinen Zusammenhang zu den anderen Bereichen (r=–0,06– r=0,01). In Regressionsanalysen zeigte sich nur für Wissen und Kommunikation, jedoch nicht für Einstellung, Verhalten und Selbstwirksamkeitserwartung ein signifikanter Einfluss des Sozialstatus und Geschlechts des Kindes. Diskussion/Schlussfolgerung: Die moderaten Zusammenhänge zwischen den Skalen deuten an, dass eine Gesundheitsförderung, die sich nur auf einzelne Bereiche der Gesundheitskompetenz bezieht, insbesondere die Vermittlung von Wissen, nur kleine Effekte auf den Gesundheitsstatus und gesundheitsbezogenes Verhalten erzielen wird.