Gesundheitswesen 2010; 72 - P1
DOI: 10.1055/s-0030-1266509

Geographische Verteilung von Versorgungseinrichtungen der Altenpflege und -behandlung in Mecklenburg-Vorpommern als Grundgesamtheit einer GIS-Analyse von Angeboten zur Demenzversorgung

R Christ 1, K Niedrig 1, R Thyrian 1, K Fendrich 2, W Hoffmann 2
  • 1Center for Integrated Dementia Care Research (CIDC), Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE):Standort Rostock/Greifswald am: Institut für Community Medicine, Greifswald
  • 2Institut für Community Medicine, Abt. Versorgungsepidemiologie und Community Health, Klinikum der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald A.ö.R., Greifswald

Einleitung: Die derzeit vorhandenen Darstellungen der Versorgungseinrichtungen der Altenpflege sind entweder regional begrenzt oder auf bestimmte Träger bzw. Einrichtungsformen eingeschränkt und die Informationen zu den Anbietern sind uneinheitlich und häufig unübersichtlich. Detaillierte Informationen zu Angeboten für Demenzpatienten werden in der Regel nicht dargestellt. Grundlage der Aufstellung eines GIS für die Demenzversorgung ist daher zunächst eine Vollerhebung aller Versorgungseinrichtungen auf dem Gebiet der allgemeinen Altenpflege und -behandlung. Methoden: In der ersten Phase der Datengewinnung wird eine Internetrecherche ausgewählter Suchmasken (Bereiche Pflege/Wohnen im Alter) und Wegweiserbroschüren durchgeführt. Darüber hinaus wurden verfügbare Daten der KV und des Krankenhausplans bzw. trägerbezogener Einrichtungen und weiterleitender Links der Alzheimergesellschaft genutzt. Diese decken die Ebenen voll-/teilstationäre, ambulante Pflegeeinrichtungen, betreute Wohnformen, Haus- und Fachärzte (Neurologen, Psychiater, Geriater) sowie Kliniken mit neurologischer, psychiatrischer und geriatrischer Fachabteilung ab. Durch telefonische Nachfragen bei Wohlfahrtsverbänden, dem BPA sowie relevanten öffentlichen Einrichtungen wurden weitere relevante Angebote erhoben. Ergebnisse: Die bisherige Recherche lieferte 2366 relevante Einrichtungen in M-V. Darin enthalten sind 1190 Allgemeinärzte, 18 Fachärzte und 21 Kliniken mit neurologischer, psychiatrischer oder geriatrischer Abteilung, sowie 1137 nichtmedizinische Einrichtungen, wovon 502 ambulante Pflegedienste, 282 Pflegeheime und 213 Betreute Wohnformen sind. Die erhobenen Einrichtungen und Angebote wurden geographisch kartiert. Dabei ist u.a. ersichtlich, dass im Altenpflegesektor insbesondere im Bereich Tagespflege sowie Hospize wenige Angebote im Mecklenburg-Vorpommern vorhanden sind, und im Altenbehandlungssektor eine geringe fachärztliche Versorgungsdichte zu verzeichnen ist. Flächenbezogen besser ausgebaut sind dagegen Pflegeheime sowie ambulante Pflegedienste. Schlussfolgerung: Die erhaltenen Resultate werden im zweiten Schritt als Grundlage für eine aktive und nachgehende Erhebung der speziellen demenzbezogenen Therapie- und Förderangebote sowie vorhandener Kooperationen der Einrichtungen mit dem Altenhilfe- und Psychiatriesystem genutzt. Hierdurch sollen Ressourcen transparent gemacht und das Versorgungssystem effektiver vernetzt werden. Das so qualifizierte GIS soll im Rahmen einer prospektiven, randomisierten und kontrollierten Interventionsstudie verwendet werden, um den Demenzpatienten und deren Angehörigen zeitnah bedarfsgerechte und nachhaltige Hilfen zukommen zu lassen.