Gesundheitswesen 2010; 72 - V297
DOI: 10.1055/s-0030-1266503

Impfquoten gegen saisonale Influenza der Saisons 2004/05, 2005/06 und 2006/07– Eine Sekundärdatenanalyse von Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen

A Reuß 1, D Walter 1, M Feig 1, L Kappelmayer 1, U Buchholz 1, T Eckmanns 1, G Poggensee 1
  • 1Robert Koch-Institut, Berlin

Hintergrund: Zur Senkung der Krankheitslast von saisonaler Influenza empfiehlt die Ständige Impfkommission eine jährliche Impfung für Menschen über 60 Jahre sowie besondere Risikogruppen. Im Einklang mit anderen WHO-Staaten war in Deutschland bei über 60-Jährigen eine Impfquote von 50% bis zum Jahr 2006 das Ziel. Für 2010 wird eine Impfquote von 75% angestrebt. Wir stellen Influenzaimpfquoten der Saisons 2004/05 bis 2006/07 vor, die anhand von Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen berechnet wurden. Methode: Die übermittelten pseudonymisierten, fallbezogenen Abrechnungsdaten wurden auf Qualität und Vollständigkeit geprüft. Daten zu Influenzaimpfungen von 14 der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen wurden ausgewertet. Studienpopulation sind alle gesetzlich Krankenversicherten der untersuchten KV-Gebiete (n=61,5 Millionen). Dies entspricht 86% der Bevölkerung der 14 KV-Gebiete. Die Impfquoten wurden berechnet als Anteil geimpfter Personen bezogen auf die jeweilige Population. Ergebnisse: Die Influenzaimpfquote der Bevölkerung in den untersuchten KV-Gebieten beträgt 19% (Saison 2004/05), 22% (Saison 2005/06) und 21% (Saison 2006/07). Die Influenzaimpfquote der über 60-Jährigen liegt in den genannten Saisons bei 45%, 50% und 49%. Generell ist die Impfquote in den neuen Bundesländern höher als in den alten Bundesländern: 26% gegenüber 16% (2004/05), 31% gegenüber 19% (Saison 2005/06) und 29% gegenüber 17% (Saison 2006/07) (p<0,001). Der größte Teil der Impfungen wird im Oktober und November durchgeführt (pro Saison durchschnittlich 48% und 22%). Von den geimpften unter 60-Jährigen wurden 23% in allen drei Saisons geimpft, wohingegen von den geimpften über 60-Jährigen 48% in allen drei Saisons geimpft wurde. Schlussfolgerung: Seit der Saison 2005/06 ist die Impfquote nicht weiter angestiegen. Insbesondere Personen über 60 Jahre, die keine jährliche Impfung erhalten haben, gehören zu der Zielgruppe für ein Recallsystem durch niedergelassene Ärzte. Es ist eine besondere Herausforderung für alle Akteure, das anvisierte Ziel einer Impfquote der über 60-Jährigen von 75% bis zum Jahr 2010 zu erreichen. Die Auswertung der KV-Daten kann ein kontinuierliches Monitoring der Influenzaimpfquoten ermöglichen.