Gesundheitswesen 2010; 72 - V260
DOI: 10.1055/s-0030-1266462

Goal Attainment Scaling als Unterstützung der Qualitätssicherung in Netzwerken zur Gesundheitsförderung

I Schaefer 1
  • 1Universität Bremen, Bremen

Hintergrund: In den vergangenen Jahren hat sich die Qualitätssicherung in der Gesundheitsförderung vielfältig entwickelt. Insbesondere für komplexe Interventionen (z.B. auf Gemeindeebene) ist das Qualitätsmanagement eine große Herausforderung. Eine Voraussetzung für die Qualität von Interventionen ist die Definition klarer und messbarer Ziele. Diese Ziele liegen auf unterschiedlichen Ebenen und beziehen sich in der Gesundheitsförderung neben den Wirkungen auf Verhalten und Verhältnisse z.B. auch auf die Sicherung der Nachhaltigkeit für die geschaffenen Angebote und Strukturen oder einen Transfer der Handlungsansätze. Methoden: Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung der 11 Aktionsbündnisse „Gesunde Lebensstile und Lebenswelten“ des BMG wurden neben anderen Instrumenten und Methoden Zielerreichungsskalen eingesetzt und erprobt. Das ursprünglich von Kiresuk und Shermann (1968) in der Gemeindepsychiatrie entwickelte Verfahren konnte sich in vielen Anwendungsbereichen bewähren, wird aber in der Gesundheitsförderung bislang nur selten eingesetzt. Für das Goal Attainment Scaling werden zunächst individuelle bzw. projektbezogene Ziele definiert und Indikatoren festgelegt, anhand derer zu einem ebenfalls festzulegenden Zeitpunkt die Zielerreichung erfasst wird. Ergebnisse: In der Anwendung der Zielerreichung bei den Aktionsbündnissen werden die Zielerreichungsskalen meist stufenweise aufgebaut, d.h. die Zielerreichung wird schrittweise verfolgt und jeweils anschließend fortgeschrieben. Damit können die Zielerreichungsskalen auch zur Begleitung der Arbeitsprozesse und so für die Sicherung von Aspekten der Prozessqualität eingesetzt werden. Schlussfolgerungen: Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass Zielerreichungsskalen als praktikables und nützliches Instrument in Aktionsbündnissen zur Gesundheitsförderung eingesetzt werden können. Sie erfordern die Festlegung klarer und handhabbarer Ziele und unterstützen die Qualitätssicherung im Bereich der Prozessqualität.