Gesundheitswesen 2010; 72 - V248
DOI: 10.1055/s-0030-1266450

Psoriasis bei Kindern. Sekundärdatenanalyse zur Häufigkeit und Komorbidität

I Schäfer 1, M Augustin 1, M Radtke 1, G Glaeske 2
  • 1UKE, CVderm, Hamburg
  • 2Institut für Sozialpolitik, Bremen

Hintergrund: Psoriasis ist eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Erkrankungen und betrifft alle Altersgruppen. Im Unterschied zu Psoriasis bei Erwachsenen ist diese Erkrankung bei Kindern bisher kaum untersucht, obwohl sie die körperliche, insbesondere aber auch die emotionale und soziale Entwicklung erheblich beeinflussen kann. Ziel der Studie war die Erfassung der Prävalenz und Komorbidität der juvenilen Psoriasis auf der Basis von Daten der gesetzlichen Krankenversicherung. Methoden: Im Rahmen einer Sekundärdatenanalyse für eine geschlossene Versichertenkohorte der Gmünder Ersatzkasse wurden Ein-Jahres Prävalenzen für das Jahr 2005 berechnet. Dabei galt als Kriterium für das Vorliegen einer gesicherten Psoriasis mindestens eine Diagnose nach ICD-10 anlässlich einer ambulanten oder stationären Behandlung oder eines AU-Falls. Die Komorbiditäten wurden ebenfalls über ICD-10 Diagnosen erfasst. Ergebnisse: Insgesamt wurden 33.981 Psoriasis-Patienten identifiziert, davon 2.177 ≤18 Jahre. Die Prävalenz betrug 2,5% in der Gesamtkohorte und 0,7% in der Gruppe der bis zu 18-Jährigen. Die Erkrankungshäufigkeit stieg nahezu linear von 0,1% im Alter von einem Jahr bis zu 1,2% im Alter von 18 Jahren an. Juvenile Psoriasis war assoziiert mit einer erhöhten Komorbiditätsrate an Rheumatoider Arthritis (RR 5,2), Hyperlipidämie (RR 2,1), Morbus Crohn (RR 3,7), Adipositas (RR 1,7), Hypertonie (RR 2,0) und Diabetes mellitus (RR 2,0). Der Anteil der Patienten, die mindestens einer dieser Diagnosen aufwiesen, lag in der Gruppe der Psoriasis-Patienten unter 20 Jahren doppelt so hoch (14,4%) wie bei Versicherten dieser Altersgruppe ohne Psoriasis (7,2%). Schlussfolgerungen: Psoriasis ist eine häufige dermatologische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter und assoziiert mit einer hohen Rate an Begleit- und Folgeerkrankungen. Notwendige zukünftige Maßnahmen sind neben der frühen Erkennung und Behandlung die Einführung von Therapiestandards sowie die Erfassung klinischer und epidemiologischer Daten insbesondere zum Verlauf der Erkrankung ab Erstmanifestation.