Gesundheitswesen 2010; 72 - WS27
DOI: 10.1055/s-0030-1266291

Kritische Lebensereignisse und posttraumatische Stresssymptome (eingeladener Vortrag)

H Schniepp 1, M Csöff 1, J Lindert 1
  • 1Evangelische Hochschule Ludwigsburg, Ludwigsburg

Hintergrund: Kritische Lebensereignisse, insbesondere Gewalt, können verschiedene Formen haben und zu unterschiedlichen Folgen führen. Dies gilt auch für Gewalt gegen Kinder. Gewalt gegen Kinder kann Langzeitauswirkungen auf die Gesundheit haben. Ziele der vorliegenden Studie sind 1) die Häufigkeit von posttraumatischen Symptomen bei Menschen zwischen 60 und 84 Jahren zu beschreiben, 2) Zusammenhänge zwischen kritischen Lebensereignissen in der Kindheit und Gesundheit bei Menschen zwischen 60 und 84 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland zu beschreiben und zu analysieren. Methode: Repräsentative Querschnittsuntersuchung mit standardisierten Erfassungs-instrumenten. Ergebnisse: Von N=648 Studienteilnehmer zwischen 60 und 84 Jahren berichten 13% über 5–10 Stresssymptome. 13,6% der Befragten hatten vier und mehr kritische Lebensereignisse, 8% der Frauen und 5,6% der Männer. Vier und mehr kritische Lebensereignissen waren signifikant mit posttraumatischen Stresssymptomen assoziiert. Bei den Frauen waren emotionale Misshandlungen (Demütigung, Verspottung) stärker mit posttraumatischen Stresssymptomen assoziiert (OR=3,3, 95% CI), bei den Männern sexuelle Misshandlungen (OR=22,9, 95% CI:). Schlussfolgerungen: Gewalterfahrungen in der Kindheit, können mit der Chance, im höheren Alter posttraumatische Stresssymptome zu haben, assoziiert sein.