Gesundheitswesen 2010; 72 - V105
DOI: 10.1055/s-0030-1266281

Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen bei Demenzerkrankten und deren Angehörigen

K Fendrich 1, S Weiß 1, R Heymann 1, W Hoffmann 1
  • 1Institut für Community Medicine, Universität Greifswald, Greifswald

Hintergrund: Kenntnisse über Einflussfaktoren auf die Lebens- und medizinische Versorgungssituation von Demenzkranken und deren Angehörigen sind eine Voraussetzung für die rationale Planung von versorgungsepidemiologischen Interventionen. Das Ziel dieser Studie ist es daher, die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen von an Demenz Erkrankten und deren betreuenden Angehörigen im Vergleich zu einer bevölkerungsbezogenen Stichprobe zu analysieren sowie Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme zu ermitteln. Methoden: Datengrundlage bildet die IDemUck-Studie, bei der 241 in der (eigenen) Häuslichkeit lebende Demenzerkrankte sowie deren 190 betreuende Angehörige mit einem standardisierten Interview u.a. zur Inanspruchnahme medizinischer Leistungen (niedergelassene Ärzte, stationäre Aufenthalte) und zur Lebenssituation (z.B. Soziodemografie, gesundheitsbezogene Lebensqualität [SF 36], Angehörigenbelastung [BIZA-D]) befragt worden sind. Bei den Demenzerkrankten wurde außerdem ihre kognitive Leistungsfähigkeit (CERAD) erhoben. Für den Vergleich von Inanspruchnahmeprävalenzen werden Daten des ersten 5-Jahres follow-ups der Study of Health in Pomerania (SHIP-I) genutzt. An SHIP-I nahmen 3300 Probanden (Response: 83,5%; Alter: 25–88 Jahre) teil, bei denen in einem medizinischen Interview u.a. Daten zu Soziodemografie, Inanspruchnahme medizinischer Leistungen und Gesundheitszustand erhoben wurden[1]. Ergebnisse: Von den hinsichtlich Demenz positiv gescreenten Probanden der IDemUck-Studie (DemTect≤8 und GDS≤10), nahmen 241 Demenzerkrankte (Response: 84,6%, Alter: 55–100 Jahre) sowie 190 betreuende Angehörige (Alter: 21–87 Jahre) an der Studie teil. Der Anteil derjenigen, der in den letzten vier Wochen mindestens einen Arztkontakt aufwies, unterscheidet sich in der Altersgruppe >65 Jahre zwischen Demenzerkrankten (68,9%), Angehörigen (64,0%) und SHIP-Probanden (73,8%). Gleichzeitig schätzen jedoch 44,0% der >65-jährigen Angehörigen von Demenzerkrankten ihren Gesundheitszustand als schlecht oder sehr schlecht ein, hingegen nur 25,4% der SHIP-Probanden. Ergebnisse: der Regressionsanalysen zu den Einflussfaktoren kognitiver Status des Demenzerkrankten, selbst eingeschätzter Gesundheitszustand, Angehörigenbelastung sowie soziodemographische Daten auf die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen bei Demenzerkrankten und Angehörigen werden vorgestellt. Literatur: [1] John U., Greiner B., Hensel E., et al. (2001). Study of Health In Pomerania (SHIP): a health examination survey in an east German region: objectives and design. Soz. Präventivmed., 46(3):186–194.