Gesundheitswesen 2010; 72 - WS17
DOI: 10.1055/s-0030-1266220

Gesundheitssystemwandel und grenzüberschreitender Ideentransfer in Deutschland, den Niederlanden und Österreich (eingeladener Vortrag)

S Leiber 1, S Greß 2
  • 1WSI in der Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf
  • 2Hochschlule Fulda, Fulda

Im Zeitalter immer enger werdender internationaler Vernetzung haben die Themen „Ideentransfer“ und „wechselseitiges Lernen“ auch in Forschungsarbeiten zum internationalen Gesundheitssystemvergleich Konjunktur. Sehr schnell wird dabei allerdings oft von einer parallelen institutionellen Entwicklung auf tatsächliche Lernprozesse geschlossen. Dieser Beitrag befasst sich mit dem Gesundheitssystemwandel in drei Ländern, die dem Typ „soziale Krankenversicherung“ zugerechnet werden. Empirische Basis der Untersuchung sind halb-standardisierte, qualitative Experteninterviews, die methodisch geeignet sind, politische Lernprozesse zu untersuchen. Die Analyse geht insbesondere der Frage nach, inwiefern jüngere Veränderungen in den Gesundheitssystemen der drei Länder von grenzüberschreitendem Ideentransfer geprägt waren. Da die drei Länder demselben Modelltypus zugerechnet werden, liegt es nahe zu erwarten, dass diese einem ähnlichen Problemdruck ausgesetzt sind. Der Beitrag zeigt jedoch, dass weder in ihren Problemlösungen alle drei Länder ähnliche Muster aufweisen, noch durchgängig die Erfahrungen aus den „ähnlichen“ Nachbarländern besonders stark herangezogen. Insgesamt erweist sich das Gelingen eines grenzüberschreitenden Ideentransfers als sehr voraussetzungsvoll. Diese Voraussetzungen näher zu beleuchten, ist Ziel dieses Beitrags.