Gesundheitswesen 2010; 72 - V23
DOI: 10.1055/s-0030-1266187

Einfluss des Schweregrades des Restless Legs Syndrom auf Lebensqualität und Depressivität – Ergebnisse des 12-Monate Follow-up der COR-Studie

A Fuhs 1, K Berger 1
  • 1Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Münster

Einleitung: Das Restless Legs Syndrom (RLS) ist mit seiner altersabhängigen Prävalenz von 3 bis 10% eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen in Westeuropa. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer. Der klinische Verlauf des RLS kann erheblich variieren, jedoch gibt es außerhalb von Therapiestudien bisher keine prospektiven Studien über Variationen des Krankheitsverlaufes über die Zeit. Ziel dieser Arbeit ist es, über den Zeitraum von einem Jahr Änderungen des RLS-Schweregrades und seinen Einfluss auf Lebensqualität und Depressivität zu analysieren. Material und Methoden: Daten wurden zu drei verschiedenen Zeitpunkten innerhalb eines Jahres in der Course of Restless Legs Syndrome (COR) Studie, deren Teilnehmer sich aus der RLS Selbsthilfegruppe Deutschland und der Schweiz rekrutieren, erhoben. Der Short-Form-36-Questionnaire (SF-36) wurde zur Erfassung der Lebensqualität, die Center for Epidemiologic Studies Depression Scale (CES-D) zur Erhebung depressiver Symptome eingesetzt. Mit der International Restless Legs Study Group (IRLSSG) rating scale for severity of RLS (IRLS) wurde die Ausprägung des RLS quantifiziert. Alle Erhebungen wurden mit Fragebögen per Post zum Basiszeitpunkt und nach sechs und 12 Monaten erhoben. In der Analyse wurden deskriptive Verfahren und lineare Regression eingesetzt. Ergebnisse: Die Mittelwerte des IRLS Scores zum Zeitpunkt der Basiserhebung (25,2), des 6-Monate- (21,0) und 12-Monate Follow-up (23,5) unterschieden sich signifikant. Die Mittelwerte der acht Domänen des SF-36 und der CES-D Score wurden in der Basiserhebung stark vom Schweregrad des RLS beeinflusst und unterschieden sich zwischen den Geschlechtern. Zwischen Basiserhebung und 12-Monate Follow-up zeigten sich in beiden Outcome Scores jedoch nur minimale Unterschiede und kein Einfluss einer Veränderung des RLS-Schweregrades. Schlussfolgerung: Innerhalb eines Jahres zeigen sich signifikante Veränderungen des RLS-Schweregrades ohne Auswirkungen auf die Bereiche Lebensqualität und Depressivität.