Gesundheitswesen 2010; 72 - WS3
DOI: 10.1055/s-0030-1266174

Der Gesundheitszustand der vorpommerschen Erwachsenenbevölkerung

H Völzke 1
  • 1Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald

Ein zentrales Ziel der Study of Health in Pomerania (SHIP) ist es, den Gesundheitszustand der vorpommerschen Bevölkerung zu beschreiben. Die Ergebnisse beruhen auf Daten von 4310 Probanden im Alter von 20 bis 79 Jahren, die zwischen 1997 und 2001 in der Basiserhebung untersucht worden sind. Die Prävalenz von Übergewicht betrug 74,1% bei Männern und 57,9% bei Frauen. Bei Männern waren 25,1% und bei Frauen 26,0% von Adipositas betroffen. Die Prävalenz von Gallensteinleiden betrug 21,2%, wobei jeweils die Hälfte der Untersuchten entweder eine positive Anamnese für Cholezystektomie oder sonografisch nachweisbare Gallensteine hatte. Ein den Probanden bekannter Diabetes mellitus lag bei 8,7% der Männer und bei 7,3% der Frauen vor. Die Prävalenz der arteriellen Hypertonie war in Vorpommern besonders hoch: 61% der Männer und 40% der Frauen sind betroffen. In der vorpommerschen Bevölkerung war die Prävalenz einer linksventrikulären Hypertrophie um 60% höher als in der bayerischen. Bezüglich der durchschnittlichen Gesamtmenge konsumierten Alkohols gab es sowohl bei Männern als auch bei Frauen keine bedeutenden Unterschiede zwischen der Bevölkerung in Vorpommern und der gesamtdeutschen Erhebung des Bundesgesundheits-Surveys, allerdings konsumierten vorpommersche Männer ca. drei Mal mehr Spirituosen als der bundesdeutsche Durchschnittsmann. Mit den Daten der SHIP lässt sich die hohe Prävalenz des Tabakkonsums in Nordostdeutschland bestätigen: 33,8% der Männer und 27,0% der Frauen waren aktuelle Raucher bzw. Raucherinnen. Schlussfolgernd lässt sich die hohe Morbidität und Mortalität der vorpommerschen Bevölkerung mit einer Akkumulation allgemeiner Risikofaktoren erklären.