Gesundheitswesen 2010; 72 - V1
DOI: 10.1055/s-0030-1266161

Das SCREEN Projekt – Ergebnisse des populationsbezogenen Pilotprojektes zum Hautkrebsscreening in Schleswig-Holstein

S Nolte 1, A Waldmann 2, M Capellaro 1, R Greinert 3, B Volkmer 3, A Katalinic 2, E Breitbart 3
  • 1Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention, Hamburg
  • 2Institut für Krebsepidemiologie e.V., Lübeck
  • 3Zentrum für Dermatologie, Elbeklinikum Buxtehude, Buxtehude

Einleitung/Hintergrund: Vor dem Hintergrund der stetig steigenden Inzidenz von Hautkrebs in der weißen Bevölkerung werden weltweit verschiedene Screeningprojekte durchgeführt. Da diese Programme jedoch in der Regel opportunistischen Charakter haben, fehlt bisher die Evidenz, dass ein systematisches, populationsbezogenes Hautkrebsscreening machbar und effektiv ist. Aus diesem Grund wurde die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V. im Jahre 2003 beauftragt, das SCREEN Projekt (07/2003–06/2004) zu implementieren, mit dem Ziel Machbarkeit und Effektivität eines populationsbezogenen Hautkrebsscreeningprogramms zu untersuchen. Material und Methoden: Machbarkeit und Effektivität werden an den Teilnahmeraten der teilnehmenden Ärzte sowie dem SCREEN Datensatz (standardisierte Dokumentation der Untersuchungen inklusive histologischer Befunde) gemessen. Daten des epidemiologischen Krebsregister Schleswig-Holstein werden zur Beurteilung der Inzidenz und der Stadienverteilung herangezogen. Daten zur Mortalität wurden über das Statistische Bundesamt bezogen. Ergebnisse: Die Teilnahmerate der Ärzte lag bei den Dermatologen bei 98% und bei den Nicht-Dermatologen bei 64%. Von insgesamt 1,65 Millionen Anspruchsberechtigten nahmen innerhalb von 12 Monaten 360.288 Schleswig-Holsteiner an dem SCREEN Projekt teil. Insgesamt wurden bei 2.908 Personen maligne Hauttumoren gefunden. Im Krebsregister Schleswig-Holstein war für den Zeitraum von SCREEN eine erhöhte Hautkrebsinzidenz bei gleichzeitig höherem Anteil prognostisch günstiger Stadien zu verzeichnen. Aktuelle Zahlen bis 2008 deuten zudem auf eine sinkende Hautkrebs-Mortalität im Vergleich zum Bundesdurchschnitt hin. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die hohen Teilnahmeraten der Ärzte sowie insgesamt 360.288 gescreente Schleswig-Holsteiner weisen darauf hin, dass ein populationsbezogenes Hautkrebsscreening machbar ist und dass mit einem systematischen Ansatz zur Hautkrebsfrüherkennung die Inzidenz und Mortalität von Hautkrebs positiv beeinflusst werden können. Es bleibt abzuwarten, ob sich Stadienvorverlegung und Mortalitätsreduktion langfristig bestätigen lassen.