Laryngorhinootologie 2009; 88(8): 506-507
DOI: 10.1055/s-0029-1233271
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Schnarchen - Routinemäßige nasale Endoskopie unnötig

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Publication Date:
05 August 2009 (online)

 

Robertson et al. widmeten sich in der vorliegenden Studie der Suche nach einem Triage-System. Dieses reduziert die Anzahl der Patienten, die unnötigerweise an eine HNO-Klinik überwiesen werden, nur um von dort für konservative First-Line-Therapien an andere Spezialkliniken weitergeleitet zu werden, erheblich. Clin Otolaryngol 2008; 33: 458–461

An der prospektiven analytischen Kohortenstudie beteiligten sich 93 Patienten eines sekundären HNO-Zentrums in Glasgow, GB. Dabei handelte es sich um 68 Männer und 25 Frauen im Alter von 23 bis 82 Jahren (Durchschnitt: 42 Jahre). Alle Patienten berichteten über sozialstörendes Schnarchen. Die Prävalenz von oropharyngealen und laryngealen Pathologien belief sich bei den Studienteilnehmern auf 3 %. Bei 48 der 93 Patienten (52 %) lagen keine spezifischen HNO-Symptome (inklusive Schmerz, Dysphagie und Heiserkeit) vor. Bei all diesen Patienten lieferte die routinemäßig durchgeführte flexible Endoskopie unauffällige Befunde und zeigte keine unerwarteten oder zu behandelnden Erkrankungen des oberen Aerodigestivtrakts (Oropharynx, Larynx, Ösophagus).

Bei 45 Patienten wurden spezifische Symptome des oberen Aerodigestivtrakts festgestellt. Jedoch zeigten die Untersuchungen nur bei 24 dieser Patienten Auffälligkeiten, die diese Symptome erklärten. 42 Patienten (45 %) wiesen nasale Symptome auf, wohingegen die nasale Endoskopie nur bei 19 (20 %) Auffälligkeiten zeigte. Nach Meinung der Autoren unterstützen diese Ergebnisse die Annahme, dass es sich bei der flexiblen Endoskopie um eine unnötige First-Line-Untersuchung bei Schnarchern handelt, die nicht über oropharyngeale Schmerzen oder Heiserkeit berichten.

Die univariate Analyse der erhobenen Daten ergab einen signifikanten Zusammenhang zwischen Hard Nasal Symptoms allein und positiven Befunden der nasalen Endoskopie. Bei 92 % der asymptomatischen Patienten wurden anhand der nasalen Endoskopie keine Auffälligkeiten festgestellt. Es bestand somit ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Fehlen nasaler Symptome und negativen Befunden der nasalen Endoskopie. Dies verdeutlicht, dass es sich bei dem Hard/Soft-Nasal-Symptom-Scoring-System um einen nützlichen Prädiktor handelt für eine dem Schnarchen zugrunde liegende nasale Symptomatik. Eine routinemäßige nasale Untersuchung von Schnarchern ohne Hard-Nasal-Symptome ist, nach Meinung der Autoren, somit überflüssig. Eine auf der Krankheitsgeschichte basierende Triage könnte, laut den Autoren, die Minderheit der Schnarcher identifizieren, bei denen eine Erkrankung der oberen Aerodigestivtrakts zugrunde liegt und die deswegen von der Untersuchung durch einen HNO-Spezialisten profitieren könnten.

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