Rofo 2009; 181(7): 622
DOI: 10.1055/s-0029-1233256
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Kreuzbandriss - Welche Projektionsebene ist am verlässlichsten?

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Publication Date:
12 August 2009 (online)

 

Der komplexe Verlauf des Kreuzbands kompliziert die Diagnose von Verletzungen dieses Ligaments. Verschiedene Techniken, unter anderem auch Schrägaufnahmen, versuchen dem im Rahmen der MRT gegenzusteuern. J. W. Kwon et al. überprüften nun, welchen Einfluss Schrägaufnahmen auf die Diagnose haben. Clin Radiol 2009; 64: 291–297

Eingang in die Untersuchung fanden 101 Patienten (30 Frauen und 71 Männer, Durchschnittsalter: 35 Jahre), die sich aufgrund von Kniebeschwerden einer Arthroskopie unterzogen. Von allen Teilnehmern lagen präoperative MRT-Aufnahmen in orthogonaler, coronar-obliquer und sagittal-obliquer Projektionsebene vor. 2 Radiologen begutachteten die Bilder und verwendeten dazu 4 verschiedene Vorgehensweisen: Bei der Methode A befundeten sie nur die orthogonale Ebene, bei Methode B die orthogonale und die coronar-oblique Ebene, bei Methode C die orthogonale und die sagittal-oblique Ebene und bei Methode D die orthogonale und beide schrägen Ebenen. Beurteilungskriterium war dabei, ob das Kreuzband intakt oder gerissen war. Die Diagnose stellten sie gemeinsam, als Vergleichstandard diente das Ergebnis der Arthroskopie.

Welche Projektionsebene am verlässlichsten ist, untersuchten Kwon et al. Im Bild: Bildgebung bei vorderer Kreuzbandplastik: sagittales Kernspintomogramm bei mittiger vorderer Kreuzbandruptur. Sowohl der tibiale als auch der femorale Bandstummel sind zu erkennen (a). Postoperative Röntgenbilder in 2 Ebenen (b). Das freie Patellarsehnentransplantat wurde distal mit einer Titaninterferenzschraube fixiert (Bild: Hipp EG/Plötz W/Thiemel G (Hrsg). Orthopädie und Traumatologie. Thieme 2003).

In der Kniegelenksspiegelung fanden sich 10 partielle und 30 komplette Kreuzbandrisse. Für die Diagnose dieses Befunds betrugen Sensitivität, Spezifität und Genauigkeit für Methode A 95, 83,6 und 88,1 %, für Methode B 97,5, 95,1 und 96 %, für Methode C 97,5, 95,1 und 96 % sowie für Methode D 97,5, 98,4 und 98 %. Bei Methode A wurden 2 Risse übersehen, bei den Methoden B bis D jeweils 1. Falsch positiv waren bei Methode A 10 Fälle, bei den Methoden B und C 3 Fälle und bei Methode D 1 Fall. Bezüglich der Sensitivität unterschieden sich alle Methoden nicht wesentlich, jedoch lagen Spezifität und Genauigkeit für die Methoden B, C und D signifikant höher als für Methode A. Die Methoden B, C und D unterschieden sich bezüglich der Spezifität nicht.

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