Rofo 2009; 181(6): 523
DOI: 10.1055/s-0029-1224816
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Asymmetrischer Hörverlust - Was bringt eine MRT?

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Publication Date:
02 June 2009 (online)

 

Für die Durchführung einer MRT des inneren Gehörgangs und zerebellopontinen Winkels bei Patienten mit asymmetrischem Hörverlust (SNHL) gibt es keine klaren Empfehlungen. Mahrous und R. Kalepu analysierten retrospektiv die Befunde von 100 Patienten, um den Nutzen der aufwendigen Untersuchung zu überprüfen. Eur Arch Otorhinolaryngol 2008; 265: 1471–1475

Laut den Autoren existieren bislang keine eindeutigen Richtlinien für die Indikation einer MRT. In der Literatur fänden sich unterschiedliche Ansichten, die sich nach verschiedenen Kriterien richten. Genannt werden der Hörverlust an sich, sein Ausmaß, der Schweregrad der Asymmetrie, das Patientenalter und assoziierte Symptome. Die MRT ist wesentlich für die Diagnose von Schwannomen und Gefäßanomalien, die aber nach der Literatur selten seien.

Im eigenen Kollektiv mit 100 Patienten hielten die Mediziner zahlreiche Daten fest. Sie evaluierten das Patientenalter und -geschlecht, ein plötzliches oder schleichendes Einsetzen des Hörverlustes, seine Dauer, das betroffene Ohr und das Ausmaß der Asymmetrie. Zusätzlich erfassten sie assoziierte Symptome. Dazu gehörten Ohrgeräusche, Gesichtslähmungen, Parästhesien im Trigeminusbereich, Schwindel, Kopfschmerzen, Sehstörungen und Begleiterkrankungen. Patienten, die einen Tinnitus, Schwindel, Trigeminusparästhesien oder eine Gesichtslähmung hatten, wurden nicht in die Studie eingeschlossen. Von allen lagen MRT mit der Darstellung des inneren Gehörgangs und des Kleinhirnbrückenwinkels vor, in dem anatomische Ursachen für Funktionseinschränkungen des VII. und VIII. Hirnnerven nachgewiesen werden können.

Die meisten Patienten waren zwischen 50 und 60 Jahre alt. Das Geschlechterverhältnis war ausgeglichen. Die Beschwerden fingen überwiegend schleichend an und bestanden bei der Mehrzahl seit Längerem (0–1Jahr: 49 Patienten, 1–5 Jahre: 39 Patienten). Viele hatten ein Ohrgeräusch, etwa ein Viertel litt unter Schwindel oder Nasenlaufen. Andere Begleitsymptome waren sehr selten. Eine Asymmetrie im Audiogramm überstieg bei 55 Patienten 15 dB und betraf in 30 Fällen alle Frequenzen. Die MRT war bei 57 Patienten unauffällig. 15 hatten eine Gefäßanomalie, 18 eine Mastoiditis und 8 eine Sinusitis.

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