Rofo 2009; 181(6): 521
DOI: 10.1055/s-0029-1224813
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Offene Foramen ovale und Links-Rechts-Shunts - Mit der CT-Angiografie genau charakterisiert

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Publikationsdatum:
02. Juni 2009 (online)

 

Zur Diagnose des offenen Foramen ovale (engl.: Patent Foramen Ovale, PFO) gehört die Demonstration eines Shunts. Zwar kann mit der transösophagealen Echokardiografie (TEE) ein PFO zuverlässig dargestellt werden, ein Links-Rechts-Shunt lässt sich damit aber nicht nachweisen. Saremi et al. untersuchten, wie exakt das Vorhofseptum in Bezug auf ein PFO und ein Links-Rechts-Shunt in der CT-Angiografie mit einem 64-Zeilen-System abgebildet werden können. Radiology 2008; 249: 483–492

Insgesamt wurden 264 Angiogramme von Patienten zwischen 27 und 86 Jahren ausgewertet. Als Vergleich dienten CT-Angiogramme plus TEE-Befunde von 23 weiteren Patienten (Alter: 43–82 Jahre). Zur Ausmessung sind alle Schnittbildserien ausgewählt worden, die bei den 10%-Intervallen des Herzzyklus erstellt wurden sowie diejenigen, die die Klappe des Septum privum, einen PFO-Shunt und seine Richtung oder ein Vorhofseptumaneurysma am besten darstellten. Ein Links-Rechts-Shunt wurde anhand des Kontrastmittelflusses diagnostiziert, der sich vom Eingang des PFO bis in den linken Vorhof erstreckte. Mit den Kurzachsendarstellungen sind die Kurzschlussverbindungen in Grad 1 ( 1 cm), Grad 2 (> 1 cm bis 2 cm) oder Grad 3 (> 3 cm) eingeteilt worden.

Saremi et al. stellten bei 101 Patienten (38,3 %) eine freie Klappe fest, besonders deutlich bei 40 und 70 % des R-R-Intervalls. Bei 163 Patienten (61,7 %) war entweder keine Klappe vorhanden oder komplett mit dem Septum secundum verschmolzen. Von den insgesamt 44 Patienten mit einem Links-Rechts-Shunt hatten 61,4 % einen Grad-1-, 34,1 % einen Grad-2- und 4,5 % einen Grad-3-Shunt, wobei die Verbindung meistens beim 70 %-Intervall gesehen wurde. In 27 Fällen war die Klappe £ 6 mm, hiervon hatten 25 (92,6 %) einen Links-Rechts-Shunt.

Obwohl keine Korrelation zwischen Klappenlänge und Shunt-Grad bestand, sind bei 44 % der Patienten mit Klappen < 6 mm Shunts mit Grad 2 dargestellt worden. Die mittlere Größe der PFO-Öffnung lag bei 2,36 mm und unterschied sich nicht signifikant zwischen den Gruppen mit oder ohne sichtbaren Shunt. Bei 11 Patienten waren Vorhofseptumaneurysmen (mittlere Protrusion = 11,6 mm) darstellbar. In der Vergleichsgruppe (CT + TEE) wurden mit beiden Modalitäten Shunts in 7 von 23 Patienten (30,4 %) diagnostiziert und bei 10 (43,5 %) waren Klappen vorhanden.

Transösophagealer Nachweis eines offenen Foramen ovale durch Kontrastechokardiografie. Links: vor Kontrastmittelgabe, transversaler transösophagealer Schnitt durch die Vorhöfe. Es besteht ein kleines Vorhofseptumaneurysma. Rechts: agitiertes Gelifundol erzeugt dichten Kontrast im rechten Vorhof und Ventrikel sowie nach Valsalva-Manöver den Übertritt von Kontrastbläschen in den linken Vorhof (Bild: Flachskampf FA. Kursbuch Echokardiografie. Thieme 2009).

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