Dtsch Med Wochenschr 1917; 43(31): 964-966
DOI: 10.1055/s-0029-1209777
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Serodiagnostik des Fleckfiebers1)

H. Sachs
  • Aus dem Kgl. Institut für experimentelle Therapie in Frankfurt a. M. (Direktor: Geheimrat W. Kolle.)
1) Die dieser Arbeit zugrundeliegenden Versuche wurden von Frl. Else Krüger und Frl. Helene Rosenstein ausgeführt.
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Publication Date:
14 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Bedingungen bei Verwendung erhitzter. Bazillenaufschwemmungen liegen nicht ungünstiger als bei Verwendung lebender Bazillen. Die Verstärkung der Agglutinierbarkeit durch das Erhitzen auf 80° scheint mir zudem ein Vorteil bei schwach agglutinierenden Sera von Fleckfieberkranken zu sein. So habe ich mit Fleckfiebersera, die mit lebenden Bazillen nur einen Agglutinationstiter von 1:200 aufwiesen, durch Verwendung erhitzter Aufschwemmungen den Titer gelegentlich schon nach kurzfristiger Beobachtung (etwa zwei Stunden) auf 1:400 oder sogar auf 1:800 gesteigert gesehen.

Die Verwendung erhitzter Aufschwemmungen scheint mir daher auch neben dem Arbeiten mit lebenden Bazillen einen Wert für die Fleckfieberdiagnose bei schwachem Agglutiningehalt zu besitzen. Da ich selbst nicht über ein größeres Material von Fleckfieberkranken verfüge, möchte ich jedenfalls empfehlen, erhitzte Bazillenaufschwemmungen für die Fleckfieberdiagnose auch in diesem Sinne zu erproben. Es erscheint möglich, daß gerade die Frühdiagnose, die Kolle und Schloßberger mit dem von ihnen benutzten Stamm in einem ziemlich hohen Prozentsatz gelang, hierdurch eine Erleichterung erfährt. Man ist bei einiger Erfahrung infolge der grobklumpigen Art der Agglutination erhitzter Bazillen bei der Beurteilung schwacher Agglutinationstiter weniger im Zweifel als bei Verwendung lebender Bazillen. Zu berücksichtigen bleibt dabei die Möglichkeit, daß die einzelnen Fleckfiebersera mit lebenden und erhitzten Bazillen nicht immer gleichmäßig reagieren. Es können manche Sera mit erhitzten Bazillen stärker, andere wieder mit lebenden stärker oder wenigstens nicht schwächer reagieren. Einige Erfahrungen von mir deuten auf derartige Unterschiede hin, jedoch ist mein Material zu gering, um in dieser Hinsicht bestimmte Folgerungen zuzulassen. Zweifellos hat sich mir aber in manchen Fällen die Agglutination von erhitzten Bazillen als überlegen erwiesen, und da sie markanter und, soweit ich es bisher übersehen kann, nicht weniger charakteristisch ist als die Agglutination lebender Bazillen, dürfte es sich empfehlen, an einem größeren Fleckfiebermaterial Prüfungen vorzunehmen und die Verwendbarkeit der auf 80° erhitzten Bazillenaufschwemmungen als haltbares Reagens weiter zu erproben.

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