Dtsch Med Wochenschr 1924; 50(41): 1408-1409
DOI: 10.1055/s-0028-1133914
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ist die Tuberkulinreaktion eine Antigen-Antikörperreaktion?

Helmuth Moral - Assistenzarzt, S. Sarbadhikary (Kalkutta)
  • Aus der Inneren Abteilung des Städtischen Krankenhauses in Berlin-Reinickendorf. (Direktor: Geh.-Rat Felix Klemperer.)
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Publication Date:
23 August 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die Ergebnisse von Römer und v. Hofe, welche fanden, daß das Serum von Patienten mit prognostisch günstiger Augentuberkulose eine abschwächende Wirkung auf Tuberkulin ausübt, daß hingegen das Serum von Patienten mit prognostisch ungünstiger Augentuberkulose die intrakutane Tuberkulinwirkung entweder unverändert läßt oder verstärkt, werden bei Prüfung an Patienten mit Lungentuberkulose nicht, bestätigt.

2. Die Beobachtung von Jadassohn, welcher fand, daß Serum von Menschen (mit und ohne Tuberkulose) mit Tuberkulin gemischt nach 24stündigem Stehenlassen des Gemisches eine stärkere Reaktion gibt, als dem Tuberkulingehalt entspricht, trifft zu.

3. Der Schluß auf das Vorhandensein spezifischer Antikörper im Serum und einen spezifischen Abbau des Tuberkulins, den Jadassohn zieht, ist jedoch durch diese Beobachtung nicht begründet. Denn wir fanden die gleiche Verstärkung der intrakutanen Reaktion nach 24stündigem Stehenlassen bei Verwendung verschiedener Eiweißlösungen mit Tuberkulin sowohl als auch der Eiweißlösungen allein.

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