Dtsch Med Wochenschr 1923; 49(34): 1115-1116
DOI: 10.1055/s-0028-1132373
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Entstehungsursache der Achsendrehung innerer Organe und die Erklärung des Küstnerschen Gesetzes

 Bernh. Tenckhoff - Assistenzarzt
  • Aus der Chirurgischen Abteilung des St. Joseph-Hospitales in Elberfeld. (Chefarzt: Dr. Joh. Vorschütz.)
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Publication Date:
26 May 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die Achsendrehung drehreifer innerer Organe erfolgt — entsprechend der Theorie von Sellheim — vorwiegend auf Grund mechanischer Ursachen, nämlich durch Uebertragung von Drehbewegungen des Körpers.

2. Nach dem Küstnerschen Gesetz drehen sich Ovarialtumoren — und in ähnlicher Weise andere lateral gelegene Organe — vornherum von innen nach außen.

3. Diese Gesetzmäßigkeit steht im Zusammenhange mit der Gehbewegung des Menschen.

4. Der Gang stellt eine sich immer wiederholende, wenn auch minimale Drehbewegung jeder Körperhälfte dar, wobei für die rechte Seite die Drehung vornherum von rechts nach links die betonte ist.

5. Die Gehbewegung hat maßgebenden Einfluß auf die Stieltorsion lateral gelegener Organe; sie zeichnet den Spiralgang vor, in dem bei Gelegenheit genügend starker Impulse eine endgültige Achsendrehung um 180° und mehr erfolgt.

6. Aus den fünf ersten Sätzen ergibt sich, daß eine Stieltorsion vorwiegend durch das Verharren der drehreifen Organe in der aufzugebenden Ruhelage beim Einsetzen einer Körperdrehung zustandekommt, daß also die sogenannte rückläufige Torsion praktisch die wichtigste ist.

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