Dtsch Med Wochenschr 1913; 39(13): 595-596
DOI: 10.1055/s-0028-1128278
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Serologische Untersuchungen bei Leprösen1)

Stabsarzt B. Möllers - kommandiert zum Institut
  • Aus dem Institut für Infektionskrankheiten „Robert Koch” in Berlin. (Direktor: Geheimrat Gaffky.)
1) Die Untersuchungen wurden mit Mitteln der Robert Koch-Stiftung angestellt und erscheinen ausführlich in den Veröffentlichungen dieser Stiftung.
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Publication Date:
26 May 2009 (online)

Zusammenfassung

  1. Das Serum der an der tuberösen oder der gemischten Form der Lepra leidenden Kranken war in weitgehender Weise, nämlich in 95 bzw. 100 % der untersuchten Fälle, imstande, gegenüber Tuberkulinpräparaten eine positive Komplementbindungsreaktion zu geben, während die anästhetische oder nervöse Form nur in 25 % ein positives Komplementbindungsergebnis zeigte.

  2. Im Blutserum der Leprösen fanden sich komplementbindende Antikörper in stärkerem Maße gegenüber der Bazillenemulsion als gegenüber Präparaten aus der Kulturflüssigkeit der Tuberkelbazillen.

  3. Aus dem Befund von Tuberkuloseantikörpern im Blutserum Lepröser läßt sich ein Rückschluß auf eine gleichzeitig bestehende Tuberkulose nicht ziehen.

  4. Die Komplementbindung der Leprasera gegenüber den Tuberkulosepräparaten tritt um so stärker auf, je mehr sich die Fälle von der anästhetischen Form entfernen und der gemischten und tuberösen Form nähern. Es scheint daher, daß diese Eigenschaft mit der größeren Ausdehnung der leprösen Krankheitsherde im Organismus zusammenhängt, wofür auch die Beobachtung spricht, daß bei ausgeheilter Lepra die Reaktion negativ ausfiel.

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