Dtsch Med Wochenschr 1929; 55(30): 1256-1257
DOI: 10.1055/s-0028-1127171
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber die Behandlung des nervösen sowie des durch Pertussis bedingten Erbrechens im Kindesalter mit Trichlorisobutylalkohol1)

Primarius Paul Freud
  • Aus dem Säuglingsheim des Zentralkrippenvereines in Wien
1) Der Trichlorisobutylalkohol wurde in Form der von der Chemosan-Union und Fritz Petzoldt A.-G., Wien, in den Handel gebrachten „Baby-Nautisan-Zäpfchen” angewendet.
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Publication Date:
27 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wurde bei 17 Fällen von nervösem Säuglingserbrechen, bei 14 Fällen von nervösem Erbrechen größerer Kinder und bei 23 nach Pertussisanfällen brechenden Kindern gezeigt, daß der Trichlorisobutylalkohol, in Form des Nautisans gegeben, das Erbrechen dieser Kinder in der überwiegenden Zahl zu unterdrücken vermag. Die wirksame Trichlorisobutylalkoholdosis beträgt 0,05 g. Eine schädliche Wirkung dieser Behandlung wurde in keinem Fall beobachtet, als einzige Begleiterscheinung zeigte sich ab und zu, nach 8—l0tägiger Behandlungsdauer leichte Schläfrigkeit, worauf das Medikament ausgesetzt wurde. Auch diese konnte durch Hinzufügung kleiner Koffeindosen, 0,015 g, vermieden werden. Diese Begleiterscheinungen sind nach 1—2 Tagen regelmäßig zurückgegangen. Die Anwendung des Trichlorisobutylalkohols ist bei jenen Fällen, bei denen das Erbrechen nicht als habituelles oder nervöses Symptom aufzufassen ist (bei Magendarmkatarrh, Infektionskrankheiten usw.), nicht indiziert. Auch bei diesen Erkrankungen ist er meiner Erfahrung nach geeignet, das Erbrechen zu unterdrücken, dies verschleiert aber nur das Krankheitsbild, ohne daß dabei die Krankheit selbst günstig beeinflußt wird. Die Behandlung des nervösen Erbrechens und des Erbrechens nach Pertussisanfällen mit Nautisan hat sich der diätetischen Beeinflussung und der übrigen medikamentösen Therapie gegenüber als überlegen erwiesen.

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