Dtsch Med Wochenschr 1941; 67(23): 619-622
DOI: 10.1055/s-0028-1119139
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Das Diphtherieherz und seine Behandlung

F. W. Strauch
  • Inneren Abteilung des Diakonissenhauses Halle a. d. S. Leiter: Dr. F. W. Strauch
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Publication Date:
03 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Zur Verhütung toxischer Kreislaufschäden ist eine möglichst frühzeitige energische Diphtherieheilserumbehandlung dringend erforderlich. Das klinische Bild muß unser Handeln ausschlaggebend bestimmen. Bei diagnostischen Zweifeln darf keine kostbare Zeit verstreichen, bis das Ergebnis des bakteriologischen Diphtheriebazillenbefundes vorliegt. Nächst einer Bekämpfung der Vasomotorenschwäche mit Cardiazol, Koffein und Sympatol sind Myokardschäden (Puls, Blutdruck, Ekg.-Kontrolle) rechtzeitig mit 20—40%igen intravenösen Traubenzuckereinspritzungen zu behandeln. Von einer Digitalistherapie ist wegen der Gefahr einer Überleitungsstörung abzusehen. Strophanthininjektionen werden nur in seltenen Fällen nötig sein. Bei toxischen Schädigungen des Kreislaufes sind neben Vitamin C-Darreichung Nebennierenpräparate in großen Dosen als Injektion zu verabfolgen. Auf Spätschäden des Herzens wirken neben längerer Verabfolgung von Solganal, Eisen-, Leber- und besonders Chlorophyllpräparate günstig. Der schwere Diphtheriefall gehört möglichst frühzeitig in klinische Behandlung. Der Ernährung ist bei postdiphtherischen Kreislaufstörungen größere Beobachtung zu schenken, als das vielfach geschieht (möglichst begrenzte kalorienreiche Nahrungszufuhr in Gestalt von Zucker, Fruchtsäften und Dubo-Milch). Auch bei leichten Diphtheriefällen ist eine strenge, mindestens 2 Wochen lange Bettruhe einzuhalten.

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