Dtsch Med Wochenschr 1977; 102(8): 261-264
DOI: 10.1055/s-0028-1104875
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Sexualhormone und Stimmlage des Mannes*

Sex hormones and depth of voice in the maleW. Meuser, E. Nieschlag
  • 2. Medizinische Universitäts-Klinik Düsseldorf und Abteilung Experimentelle Endokrinologie der Universitäts-Frauenklinik Münster
* Dem Gedächtnis von Karl Kritz gewidmet
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Zusammenhänge zwischen Sexualhormonen im Blute und der männlichen Stimmlage wurden bei 102 Sängern untersucht. Im Vergleich zu Tenören wurden bei den Stimmlagen Baß und Bariton höhere Testosteron- und niedrigere Östradiol-Konzentrationen im Plasma gemessen. Daraus ergaben sich zugunsten der Androgene verschobene Testosteron/Östradiol-Quotienten bei tiefen Stimmlagen. Eine tiefere Stimmlage war mit größerem und schwererem Körperbau assoziiert. In der jüngeren Altersgruppe wiesen Bässe, in der mittleren und älteren wiesen Tenöre die höchste sexuelle Aktivität auf. Aus anamnestisch erhobenen Daten ergaben sich keine stimmlagenspezifischen Unterschiede im Hinblick auf Reihenfolge und Eintritt der verschiedenen Pubertätsmerkmale. Lediglich wiesen spätere Bässe eine höhere Inzidenz von Akne auf. Aus den Ergebnissen wird geschlossen, daß Unterschiede sowohl in den Konzentrationen der zirkulierenden Sexualhormone als auch in der Androgensensibilität der Zielorgane für die verschiedenen männlichen Stimmlagen ausschlaggebend sind.

Summary

Correlations between sex hormone levels and the male depth of voice were investigated in 102 singers. As compared to tenor singers higher testosterone and lower oestradiol plasma concentrations were measured in bass and baritone singers. This resulted in higher testosterone/oestradiol ratios due to increased androgens in those with deeper voices. Deeper voices were associated with taller and heavier body build. In the young age group sexual activity was highest among the bass voices, in the middle and old age group tenors were most active. There were no depth of voice-related differences as regards the sequence and occurrence of different pubertal characteristics. Only future bass singers had an increased incidence of acne. The results indicate that the different depths of the male voice are influenced by different concentrations of circulating sex hormones and also by the androgen sensitivity of the target organs.

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